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Alte Backsteinmauer:  rote Ziegel, Mauerwerkssanierung nötig

Mauerwerkssanierung mit Spiralankern und Fugensanierung: Eine Symbiose für den Werterhalt

Mauerwerk ist die Seele vieler Gebäude, ein Zeugnis handwerklicher Baukunst und ein fundamentaler Bestandteil unserer Architektur. Doch auch das robusteste Mauerwerk ist den Gezeiten der Zeit und den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt. Risse, bröselnde Fugen, lose Steine – all das sind Anzeichen dafür, dass eine Sanierung notwendig wird. Zwei Schlüsselelemente einer modernen und nachhaltigen Mauerwerkssanierung sind der Einsatz von Spiralankern und die Fugensanierung.

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Warum Mauerwerk sanieren? – Ursachen und Schadensbilder

Die Notwendigkeit einer Mauerwerkssanierung ergibt sich aus verschiedenen Faktoren:

 

1.  Natürliche Alterung: Witterungseinflüsse wie Frost-Tau-Wechsel, UV-Strahlung, Regen und Wind setzen dem Mauerwerk über Jahrzehnte zu.

2.  Umwelteinflüsse: Schadstoffe in der Luft, Salze (z.B. Tausalzspritzer, aufsteigende Feuchtigkeit), und biologischer Befall (Moose, Algen) greifen die Bausubstanz an.

3.  Setzungen und Erdbewegungen: Ungleichmäßige Bodensetzungen oder Erschütterungen (z.B. durch Verkehr) können zu Spannungen und Rissen im Mauerwerk führen.

4.  Materialermüdung: Insbesondere alter Mörtel kann mit der Zeit seine Bindekraft verlieren und bröselig werden.

5.  Feuchtigkeit: Undichte Fugen oder fehlende Drainage können zu Feuchtigkeitseintritt führen, der die Bausubstanz schädigt und zu Frostsprengungen oder Salzausblühungen führt.

Typische Schadensbilder sind

Risse: Horizontale, vertikale oder diagonal verlaufende Risse (oft "Treppenrisse" genannt, die entlang der Mörtelfugen verlaufen).

Bröselnde oder ausgewaschene Fugen: Die Mörtelfugen verlieren ihre Substanz und lassen sich leicht herauskratzen.

Lose oder gerissene Mauersteine: Steine können sich lockern oder selbst Risse aufweisen.

Ausblühungen: Salzkristalle, die an der Oberfläche austreten.

Verformungen: Ausbauchungen oder Schiefstellungen der Wand.

Spiralanker

Die Rolle der Spiralanker: Strukturelle Verstärkung

Spiralanker sind ein innovatives und hochwirksames System zur Rissüberbrückung und Lastverteilung in schadhaftem Mauerwerk. Sie bestehen aus einem verdrehten (helikalen) Edelstahlstab, der in vorbereitete Mörtelfugen eingelegt und dort mit einem speziellen, schrumpfkompensierten und thixotropen (standfesten) Mörtel verankert wird.

Funktionsweise und Vorteile von Spiralankern:

• Rissüberbrückung: Der Spiralanker nimmt die Zugkräfte auf, die sonst zur Rissbildung führen würden, und verteilt sie über eine größere Fläche des Mauerwerks.

• Lastverteilung: Er bindet lose Mauerwerksteile und leitet Kräfte effizient in den gesunden Mauerwerksverbund ab.

• Hohe Tragfähigkeit: Durch die spezielle spiralförmige Geometrie und die gute Verankerung im Mörtel entsteht eine hervorragende Verbundwirkung.

• Minimalinvasive Technik: Die Anker werden in die bestehenden Fugen eingelegt, wodurch das Mauerwerk kaum beschädigt wird. Es ist keine aufwendige Demontage oder Neuanlage erforderlich.

• Witterungsbeständigkeit: Edelstahl ist korrosionsbeständig und gewährleistet eine lange Lebensdauer der Sanierung.

• Ästhetik: Nach der Verfugung sind die Anker unsichtbar und das historische Erscheinungsbild des Mauerwerks bleibt erhalten.

Anwendungsbereiche für Spiralanker:

• Überbrückung von Rissen in tragenden und nichttragenden Wänden.

• Verstärkung von Mauerwerk über Öffnungen (z.B. Fenster- und Türstürze).

• Verankerung von zweischaligem Mauerwerk (Vorsatzschalen).

• Sicherung von schief stehendem oder ausbauchendem Mauerwerk.

• Verbindung von neuen und alten Mauerwerksteilen.

Der Prozess der Fugensanierung: Schutz und Ästhetik

Die Fugensanierung ist ebenso essenziell wie die Rissverpressung und der Einsatz von Ankern, da die Fugen bis zu 25% der Mauerwerksoberfläche ausmachen und eine wichtige Schutzfunktion haben.

Warum Fugensanierung?

• Schutz vor Feuchtigkeit: Intakte Fugen verhindern das Eindringen von Schlagregen und Feuchtigkeit in das Mauerwerk. Feuchtigkeit ist der Hauptfeind der Bausubstanz.

• Struktureller Beitrag: Obwohl der Mörtel selbst nicht die Hauptlast trägt, trägt er zur Stabilität des Mauerwerksverbandes bei und schützt die Steine.

• Wärmedämmung: Undichte Fugen können Kältebrücken darstellen.

• Ästhetik: Frische, intakte Fugen tragen maßgeblich zum optischen Erscheinungsbild des Gebäudes bei.

Der Prozess der Fugensanierung:

1

Vorbereitung:

Die alten, losen oder bröselnden Fugen werden sorgfältig und mindestens 2-3 cm tief ausgekratzt (ausgeräumt). Dabei ist darauf zu achten, die Mauersteine nicht zu beschädigen. Eine gründliche Reinigung der Fugenflanken (z.B. mit Bürsten, evtl. leichtes Vornässen) ist essenziell für die Haftung des neuen Mörtels.

2

Mörtelauswahl:

Es wird ein auf das Mauerwerk abgestimmter Fugenmörtel verwendet. Oft sind dies spezielle Sanierungsmörtel, die diffusionsoffen, frost- und witterungsbeständig sind. Bei historischen Gebäuden wird häufig Kalkmörtel oder ein hydraulischer Kalkmörtel eingesetzt, um die ursprünglichen Eigenschaften des Mauerwerks zu erhalten.

3

Verfüllen der Fugen:

Der neue Fugenmörtel wird fest in die Fugen eingebracht und sorgfältig verdichtet, um Hohlräume zu vermeiden. Dies kann von Hand mit speziellen Fugeneisen oder maschinell erfolgen.

4

Oberflächen-bearbeitung:

Je nach gewünschtem Erscheinungsbild und historischer Vorgabe können die Fugen unterschiedlich bearbeitet werden (z.B. glatt gestrichen, konkav, bündig).

5

Nachbehandlung:

Der frische Mörtel muss vor zu schnellem Austrocknen geschützt werden (z.B. durch Abdecken oder leichtes Vornässen), um Rissbildung zu vermeiden und die Festigkeitsentwicklung zu gewährleisten.

Die Symbiose von Spiralankern und Fugensanierung

In vielen Fällen gehen die strukturelle Schwächung durch Risse und die oberflächliche Schädigung der Fugen Hand in Hand. Eine umfassende Mauerwerkssanierung kombiniert daher oft beide Techniken:

 

• Zuerst werden die Spiralanker in die vorbereiteten Fugen eingelegt, um die statische Integrität und die Rissüberbrückung zu gewährleisten.

• Anschließend erfolgt die umfassende Fugensanierung, die sowohl die Fugen über den Spiralankern als auch alle anderen beschädigten Fugen erneuert.

 

Diese Kombination bietet eine ganzheitliche Lösung: Die Spiralanker stabilisieren das Mauerwerk im Inneren und überbrücken Risse, während die neuen Fugen das Mauerwerk vor äußeren Einflüssen schützen und das Erscheinungsbild wiederherstellen.

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